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Neubau eines Werftschuppens an der Slipanlage Glückstadt

Am Standort der ehemaligen Glückstädter Gehlsen Werft soll durch den Förderverein RIGMOR von Glückstadt e. V. ein Werftschuppen für Schiffsreparatur- und Unterhaltungsarbeiten errichtet werden.

Ausgangslage

Der ca. 500 m lange Glückstädter Binnenhafen wurde bis 2012 vom Land umfangreich saniert und dann an die Stadt Glückstadt übergeben. Der Binnenhafen hat seitdem wesentlich an Aufenthaltsqualität gewonnen. Neben den Kaimauern wurden beidseitig u.a. die Wegedecken erneuert. Gleichzeitig wurden neue Sitzmöglichkeiten geschaffen und Informationstafeln zur Stadtgeschichte, aber im Wesentlichen zur Hafengeschichte, aufgestellt. Der Hafenkopf wurde ebenfalls neu gestaltet. Dort wurde ein Platzcharakter mit hoher Aufenthaltsqualität geschaffen und bis an die Wasserflächen hinunterreichende Treppenstufen angelegt. Ein Steg wurde für größere Traditionssegler hergestellt. Zusätzlich hat dort ein Bistro mit einer Außengastronomie eröffnet, das insbesondere in den Sommermonaten für Betriebsamkeit am Hafenkopf sorgt.
Am Hafenkopf befand sich über viele Jahrzehnte die Glückstädter Gehlsen Werft, wo früher v.a. Binnenschiffe repariert wurden. Diese Werft besaß in der Vergangenheit eine große Bedeutung für die Heringsfischerei, die sogenannte „Loggerfischerei“. Die Logger, schnelle Fangschiffe der franzöischen Kanalfischer, ersetzten die vergleichsweise schwerfälligen und plumpen Buisen und veränderten Ende des 19. Jahrhunderts die Heringsfischerei. Von Glückstadt aus stachen 1894 die ersten vier Segellogger in See. Viele dieser hölzernen Logger wurden auf dieser Werft erbaut, so z. B. „Tümmler AG I“, „Hai AG 5“, „Wal AG 6“ sowie „Hummer AG 16“.
Betrieben wurden die Logger von der Glückstädter Heringsfischerei AG 1893. Zu deren Gründungsmitgliedern zählte neben anderen angesehenen Bürgern unter anderen ebenfalls der Werftbesitzer Gehlsen.

Aber auch schon in der Zeit davor wurden Heringe von Glückstadt aus gefangen. „Jährlich im Winter waren Sprotten- und Heringsfang in der Unterelbe vielleicht kein lohnendes aber doch ein wichtiges Zusatzgeschäft für die Hochsee- und Elbfischer. Daran beteiligten sich z.B. im Winter 1891/92 141 Hochsee- und 36 Elbfischer, und sie fingen von November 1891 bis April 1892 reichlich 300 000 Körbe.“, schreibt Dr. Gerhard Köhn in Seegekehlt und Seegesalzen.
Der Betrieb der Heringsfischereiflotte, wurde Anfang der 1970er Jahre eingestellt. Die Glückstädter Heringsfischerei ging in Konkurs. Der letzte Logger lief Glückstadt 1975 an. Nach einigen wechselnden Nutzungen der Werfthallen nach Schließung der Werft und einem Brand war die Fläche einige Jahre weitgehend ungenutzt und wurde in die Hafensanierung mit einbezogen (s.o.).
Die Slipanlage mit Winde ist das letzte Relikt der vielen Hellinge und Werften, die dem Glückstädter Binnenhafen jahrhundertelang sein Gesicht gaben und auch die letzte an der Unterelbe. Ein Gedanke, der offenbar auch bei den Stadtvätern Anklang fand: Der Erhalt der Bahn wurde in den Plänen bereits frühzeitig festgeschrieben. Die Slipanlage ist seit 2005 vom Förderverein RIGMOR von Glückstadt e.V. (ca. 140 Mitglieder) gepachtet und wird von diesem betrieben. Der „eigentliche“ Zweck des Vereins ist die Bewahrung und Unterhaltung der „RIGMOR von Glückstadt“. Die "RIGMOR" wurde 1853 in Glückstadt an der Elbe gebaut und ist das älteste fahrtüchtige Segelschiff Deutschlands und hat seinen Heimathafen seit 2002 wieder in Glückstadt. Die Rigmor ist für die Hafenstadt Glückstadt von großer Bedeutung und vertritt die Stadt u.a. auf Hafenfesten wie dem Hamburger Hafengeburtstag und der Kieler Woche als Aushängeschild. Die Rigmor bietet für Gäste Fahrten auf der Elbe an, wobei in Zusammenarbeit dem Glückstadt Destination Management (GDM) auch Pauschalen inklusive Verzehr der Glückstädter Spezialität an Bord, dem Glückstädter Matjes, angeboten werden.
Seit 2005 hat der Förderverein die Slipanlage von der Stadt gepachtet und betreibt diese. Heute steht die Slipanlage allen Interessenten zur Verfügung. Stahlschiffe bis zu 20 Metern Länge können mit der Anlage an Land geholt werden, für Holzschiffe gibt es keine Längenbeschränkung. Die Einnahmen decken die Ausgaben.
Der Erhalt der Slipanlage hat sich bisher als erfolgreiche Maßnahme erwiesen. Hier werden nach wie vor viele Schiffe (überwiegend Traditionsschiffe) repariert bzw. instand gehalten, was ein wesentliches maritimes Element für den Binnenhafen bedeutet. Hafenbesucher und Interessierte können die Arbeiten aus unmittelbarer Nähe beobachten.
Die Rigmor wird jeweils zum Winter „winterfest“ gemacht und abgetakelt. Die umfangreichen Materialien (Segel, Taue, Zubehör usw.) werden bisher in einem Schuppen gelagert. Der Schuppen, der dem Verein bisher kostenlos zur Verfügung gestellt wurde, wurde vom jetzigen Eigentümer verkauft und steht dem Verein ab dem Winter 2015/2016 nicht mehr zur Verfügung, so dass dringend eine Alternative benötigt wird, die möglichst in Hafennähe liegt und für den Verein tragbar ist.

Entwicklungsziele

Der AK Fischerei verfolgt unter dem Motto „Glückstadt – Fisch & Elbe erleben“ in seiner Integrierten Entwicklungsstrategie vier Ziele. Eines davon lautet „Entwicklung des Hafens Glückstadt zum Erlebnishafen & Bewahrung des kulturellen Erbes“. Als mögliche Fördermaßnahmen sind „investive Maßnahmen“ und „nicht investive Maßnahmen zur Sensibilisierung“ genannt.
Ziel dieses Projektes ist der Neubau eines Werftschuppens am Hafenkopf südlich der Slipanlage, d.h. in unmittelbarer Nähe zum Hafenbecken (Am Rethövel 2, 25348 Glückstadt; Gemarkung 2034, Flur 5). Grundsätzliches Ziel ist es, die Slipanlage neben der Rigmor allen interessierten Schiffen zur Nutzung anzubieten. Die Raumplanung des Werftschuppens berücksichtigt dieses Ziel. Dieses sieht drei geschlossene Räume sowie einen größeren überdachten Bereich vor. Ein großer Abstellraum ist für das Material der RIGMOR vorgesehen. Ein Abstellraum wird Werkzeug, Arbeitsmaterialien und Verbrauchmaterialien (z.B. Farbe) für die RIGMOR enthalten. Der überdachte Bereich ist für Arbeiten an demontierbaren Teilen vorgesehen, wobei auch „Gastschiffe“ die Anlage nutzen können. Unter dem Dach können dann Arbeiten auch bei Regen ausgeführt werden, was bisher nicht möglich ist. Daher ist ein Abstellraum nur für Material der Gastschiffe geplant.
Die Slipanlage mit dem Werftschuppen stößt auf großes Interesse. Kooperationsvereinbarungen bestehen mit dem Eigner des traditionellen Fischereischiffs Nellie & Leslie (alter englischer Fischkutter, der vorwiegend in Glückstadt liegt) sowie dem Glückstädter Fischereiverein mit ca. 15-20 Schiffen von Hobbyfischern und Nebenerwerbsfischern.
Die lange Außenwand zum Rethövel soll mit ca. 1 m² großen Bildtafeln, die wesentliche Elemente der Glückstädter Fischereigeschichte vom Walfang bis insbesondere zur Heringsfischerei darstellen, bestückt werden. Diese werden von der Straße am Rethövel für Einwohner und Touristen gut sichtbar angebracht.

Fördermaßnahme

Fördergegenstand ist der Bau mit Gestaltung der Außenfassade und Zuwegung des Werftschuppens.

Wirkung der Maßnahme

Die Maßnahme trägt dazu bei, das kulturelle (maritime) Erbe Glückstadts zu bewahren. Durch den geplanten Werftschuppen wird eine Nutzung der Slipanlage auch für andere Schiffe attraktiver. Wie den Interessenbekundungen zu entnehmen ist, trifft das auch auf (ehemalige) Fischereischiffe zu. Der Hafen wird durch diese Maßnahme und die dadurch bedingten Aktivitäten zusätzlich belebt, was den Erlebnischarakter des Hafens stärkt. Der geplante Standort des Werftschuppens ist auch aus städtebaulicher Sicht relativ exponiert, Beim Befahren der Einfallstraße (Stadtstraße) aus Richtung Elmshorn kommend fällt die Slipanlage als maritimes Element schon heute sofort ins Auge. Auch aus diesem Grund ist ein ansprechendes und „hafentypisches“ Gebäude angebracht. Ähnliche Schuppen waren in früheren Zeiten häufiger anzutreffen. Die Maßnahme würde einen Beitrag leisten, die Ziele der Entwicklungsstrategie zu erreichen.

Information

  • Antragsteller: Förderverein RIGMOR von Glückstadt e. V.
  • Trägerschaft: Privater Träger
  • Projektkosten (in Euro): 93.909,21
  • Fördersumme (in Euro): 79.822,00
  • Förderquote (in Prozent): 100
  • Zeitraum: 2017
  • Status: Bewilligt
  • Kernthema: Kernthema
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