Machbarkeitsstudie interkommunale Gewerbeflächenentwicklung Glückstadt und Umgebung

Ausgangslage:
Das an der Elbe gelegene Unterzentrum Glückstadt übernimmt Versorgungsfunktionen für den Nahbereich, zu dem neben der Stadt selbst die fünf dem Amt Horst-Herzhorn angehörigen Gemeinden Engelbrechtsche Wildnis, Blomesche Wildnis, Kollmar, Herzhorn und Borsfleth zählen. Die insgesamt als ländlicher Raum eingestufte Region steht vor großen Herausforderungen wie der demografischen und wirtschaftlichen Entwicklung sowie der Schaffung von Wohnraum und Gewerbeflächen vor dem Hintergrund zum Teil begrenzter Siedlungsflächen einerseits und des Flächensparziels des Landes andererseits. Die amtsangehörigen Gemeinden haben sich mit ihrer zukünftigen Entwicklung im Rahmen von Ortsentwicklungskonzepten beschäftigt (Herzhorn 2017, interkommunales OEK Herzhorn, Engelbrechtsche Wildnis und Blomesche Wildnis 2024, Kollmar 2020, Borsfleth 2020). Die Stadt Glückstadt hat im Zuge der Städtebauförderungsmaßnahmen Fachgutachten erstellt und zwei integrierte Entwicklungskonzepte erarbeitet.
Mit der Bahnlinie Hamburg–Westerland und der B431 ist der Raum an das überregionale Verkehrs-netz angeschlossen und besitzt gute Entwicklungspotenziale. Der Bau der geplanten Autobahn 20 verbessert die Situation, überwindet mit dem Tunnel die räumliche Trennung aufgrund der natürlichen Grenze der Elbe zwischen Schleswig-Holstein und Niedersachsen und rückt die Region aus der bis-her eher peripheren Lage mehr ins Zentrum. Die verbesserte Erreichbarkeit kommt den Bewohnerinnen und Bewohnern der Region, den Pendlerinnen und Pendlern, aber auch der Wirtschaft und der Tourismusbranche zugute.
Als Unterzentrum nimmt die Stadt Glückstadt eine zentralörtliche Funktion ein, die im wirtschaftlichen Bereich durch den gewerblichen Außenhafen, den Fährhafen mit der Verbindung Glückstadt–Wischhafen sowie eines der wenigen Industriegebiete im Kreis unterstrichen wird. Von einer Anbindung der Autobahn 23 an die Autobahn 20 mit der festen Elbquerung bei Glückstadt und Kollmar sind Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung des Raumes zu erwarten. Aufgrund der begrenzten Siedlungsfläche ist die Stadt Glückstadt in ihrer räumlichen Entwicklung jedoch eingeschränkt.
Der Regionalplan für den Planungsraum III (Entwurfsstand 2025) sieht die Entwicklung von überregionalen Gewerbegebieten entlang der Landesentwicklungsachsen vor. Mit dem Bau der A20 westlich der A23 wird in der Region ein Suchraum für solche Gewerbegebiete eröffnet, die es anhand von Konzepten auf Basis regionaler Zusammenarbeit zu prüfen gilt.
Aus Sicht der Wirtschaftsförderung des Kreises Steinburg besteht ein Bedarf an großen Gewerbe- und Industrieflächen, der derzeit in der Region nicht bedient werden kann.

Entwicklungsziele:
Um einerseits die mit der A20 einhergehenden Chancen für die Wirtschaft zu nutzen und andererseits auf die begrenzte Siedlungsentwicklung des Unterzentrums Glückstadt reagieren zu können, streben die beteiligten Kommunen eine abgestimmte interkommunale gewerbliche Entwicklung an, von der der ländliche Raum insgesamt profitiert. Anstelle vieler kleinerer Gewerbegebiete in den jeweiligen Orten wird eine Konzentration von überregionalem Gewerbe und Industrie angestrebt, um Synergien zu schaffen und den damit einhergehenden Flächenverbrauch durch Konzentration insgesamt zu reduzieren. Dabei geht es darum, in diesem Gebiet ausschließlich Betriebe anzusiedeln, die planungs-rechtlich nur in einem Gewerbe- oder Industriegebiet zulässig und von überörtlicher Bedeutung sind. Durch solche Ausweisungen wird sich auch ein wirtschaftlicher Aufschwung bestehender kleiner Ge-werbebetriebe erhofft. Der Abzug von bestehenden Betrieben des klassischen Gewerbes aus den Dörfern ist nicht erwünscht.
Die Machbarkeitsstudie soll die Kommunen in die Lage versetzen, eine Entscheidungsgrundlage zu erhalten und vorbereitet zu sein, wenn die Autobahn gebaut und fertiggestellt wird, um dann die sich ergebenden Chancen nutzen zu können.

Die Stadt Glückstadt sowie die fünf amtsangehörigen Gemeinden verfolgen mit dem gemeinsamen Projekt der Machbarkeitsstudie folgende Ziele:

  1. Stärkung der interkommunalen Zusammenarbeit
  2. Ermittlung der regionalen Wertschöpfungs- und Arbeitsplatzpotenziale eines interkommunalen Gewerbe- und/oder Industriegebietes
  3. Prüfung von Möglichkeiten des finanziellen Interessenausgleichs für die beteiligten Kommunen

Die Machbarkeitsstudie soll insbesondere folgende Inhalte abdecken:
• Prüfung der Raumkonflikte mit anderen Nutzungen und Abgleich mit planerischen Anforderungen (Bauleitplanungen, Landschaftspläne, Ortsentwicklungskonzepte, Regional- und Landesplanung, Trassenpläne etc.)
• Darstellung der Standortvorteile der Region und Einbindung in bestehende Konzepte und Projekte im Bereich erneuerbare Energien (Energieküste, SuedLink/TenneT)
• Ökonomische Analyse einer interkommunalen Gewerbe- und/oder Industrieflächenentwicklung (Steuern, Arbeitsplatzwirkung, finanzieller Interessenausgleich – Aufteilung der Kosten und der Erlöse sowie Steuereinnahmen –, Kosten und Erträge, Finanzierbarkeit, Risikobewertung)
• Empfehlung einer Rechtsform für die Umsetzung des Gebietes
• Potenzialflächenanalyse für mögliche Standorte inkl. Prüfung alternativer Standorte sowie Evaluierung möglicher Zielbranchen unter Analyse bestehender überregional bedeutsamer Gewerbe- und Industriegebiete in Brokdorf, Itzehoe, Lägerdorf/Rethwisch/Neuenbrook und Elmshorn sowie unter Berücksichtigung der Nutzungsmöglichkeiten erneuerbarer Energien

Wirkung der Maßnahme:
Das Projekt fällt in das Handlungsfeld Regionale Wertschöpfung und ist dem Kernthema nachhaltig gut wirtschaften! zuzuordnen. Hier wird die Fördermaßnahme 1 „nicht investive Projekte zur Stimulierung von regionalem Wachstum“ des Kernthemas angesprochen.

Information

  • Antragsteller: Amt Horst-Herzhorn
  • Trägerschaft: Öffentlicher Träger
  • Projektkosten (in Euro): 50.000,00 €
  • Fördersumme (in Euro): 25.210,08 €
  • Förderquote (in Prozent): 60
  • Landesmittel (in Euro): 0
  • Zeitraum: Februar 2026 – Juni 2027
  • Status: Beschlossen
  • Kernthema: nachhaltig gut wirtschaften!
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